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Auslandsaufenthalte

Au-Pair werden

Für viele ist Au-Pair nach wie vor schwer angesagt: Man macht mal was wirklich Aufregendes, geht für eine längere Zeit ins Ausland, lernt neue Leute kennen, macht sich mit einer Fremdsprache vertraut...

Frau mit zwei Kindern an der Hand (Bild: Riccardo Piccinini / fotolia.com)
Bild: Riccardo Piccinini / fotolia.com

Allerdings ist das Ganze kein Urlaub, sondern auch Arbeit - und man muss sich auch vorher um ein paar Dinge kümmern, bevor es auf große Fahrt gehen kann.


Geben und Nehmen

Ein Au-Pair-Aufenthalt dauert normalerweise zwischen sechs und zwölf Monaten. "Au Pair" ist französisch und bedeutet "auf Gegenseitigkeit": Zweck der Sache ist es, dass der Au-Pair seiner Gastfamilie bei der Hausarbeit und nicht zuletzt auch bei der Kinderbetreuung hilft. Allerdings liegt die Arbeitszeit nicht im freien Ermessen der Gastfamilie, sondern es gibt da einige Regeln, die jedoch abhängig vom Gastland auch sehr unterschiedlich ausfallen können - diese Einschränkung gilt also für so ziemlich alle Angaben hier. Die Arbeitszeit im Haushalt beträgt für gewöhnlich maximal 30 Stunden pro Woche inkl. Kinderbetreuung bzw. Babysitting. Dabei kann die Arbeit individuell verteilt werden, und man hat Anspruch auf mindestens einen freien Tag in der Woche. Als Gegenleistung für seine Arbeit bekommt man zunächst mal ein eigenes Zimmer sowie Verpflegung. Neben dem freien Tag gibt's eventuell auch Urlaub, aber auch das hängt vom Gastland ab - genau wie die Höhe des Taschengeldes. Die Anreise muss man selber zahlen, und Ausflüge innerhalb des Gastlandes auch. Das Gleiche gilt übrigens für Sprachkurse, die man möglicherweise noch für notwendig hält – sie sollten einem aber von der Gastfamilie ermöglicht werden.


Au-Pair ist nicht unbedingt nur was für Mädchen: Grundsätzlich kann das jeder zwischen etwa 18 und 30 Jahren machen. Nur sollte man schon was für kleine Kinder übrig haben; idealerweise hat man schon Zuhause als Babysitter gearbeitet (oftmals ist das sogar Voraussetzung). Und bei Hilfsarbeiten in der Küche sollte man sich vielleicht nicht regelmäßig ein paar Finger abschneiden oder Kartoffeln mit einem Löffel schälen wollen. Wichtig ist aber auch: Als Au-Pair ist man kein einfacher Angestellter, sondern so was wie ein Familienmitglied auf Zeit - man nimmt am täglichen Leben teil, und ein offenes Wesen, etwas Kommunikationsfähigkeit und Interesse an den Gebräuchen und Menschen des Gastlandes im allgemeinen können da nicht schaden. Ach ja: Wenigstens Grundkenntnisse in der Landessprache wären wohl auch nicht übel... ;-)


Nicht die erstbeste Agentur...

So, wenn das alles kein Problem zu sein scheint, stellt sich die Frage, wie man denn überhaupt an so einen Au-Pair-Job ran kommt. Dafür gibt es einen Haufen Agenturen, die vor allem zwischen Bewerbern und Gastfamilien Kontakte herstellen und vermitteln, sich um den Au-Pair-Vertrag kümmern, usw. Natürlich findet man hier auch schwarze Schafe, und um dieses Risiko klein zu halten, sollte man sich an eine seriöse Agentur wenden. Viele sind in der "Au Pair Society e.V.", dem Bundesverband der Au-Pair-Vermittler, organisiert. Die Mitgliedschaft beinhaltet eine Reihe von Qualitätskriterien, welche die Agenturen erfüllen müssen. Ein Kriterium für den Verband ist es z. B., dass beauftragte Agenturen mit einer Partneragentur im Gastland zusammenarbeiten - dann hat man einen direkten Ansprechpartner vor Ort, der von dort aus auf die Einhaltung des Au-Pair-Vertrages achten kann. Außerdem wichtig: Niemals Vorkasse! Seriöse Agenturen kassieren für ihre Leistungen erst nach erfolgreicher Vermittlung. Vergleichen sollte man die Preise der Agenturen natürlich auch.


Aber damit es überhaupt zu einem Au-Pair-Vertrag kommen kann, brauchen die natürlich eine Bewerbung. Die muss dann u.a. Lebenslauf, Fotos, ein ärztliches Attest, Referenzen (z. B. Bescheinigung über eine Tätigkeit als Babysitter) usw. enthalten - was genau drin sein muss, erfährt man dann aber auch von der Agentur, die den Aufenthalt vermittelt.


Neben der Sorgfalt, die man bei der Wahl der Agentur an den Tag legen sollte, ist es ratsam, so viele Infos wie möglich über seine Gastfamilie zu bekommen und sich von Zuhause aus auch schon mal mit ihr brieflich, telefonisch oder per Mail auszutauschen - und man sollte dabei auch sehr offen in Bezug auf sich selber sein, denn es soll ja möglichst gut zusammenpassen. Wenn sich aber vor Ort zeigen sollte, dass das Ganze einfach nicht funktioniert, wendet man sich am besten direkt an seine Agentur, damit man dann an eine andere Gastfamilie weiter vermittelt wird. Wenn die Umstände bei der Gastfamilie tatsächlich mal richtig übel sein sollten, kann es auch nicht schaden, ein paar Beweise zu sichern wie z. B. Fotos, wenn die Unterkunft unzumutbar ist usw. Für extreme Unstimmigkeiten mit der Gastfamilie hat die Au-Pair-Society sogar eine Notfall-Hotline eingerichtet. Ein Restrisiko wird aber wohl immer bleiben, denn letztlich lernt man seine Gastfamilie erst so richtig kennen, wenn man da ist. Aber das ist eben Teil des Abenteuers...




(Wi)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

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