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"Frisch schmeckt's am besten"

Von der süßen Vor- Vorweihnachtszeit...

Ich konnte kaum mit ansehen, wie sie mitten im schönsten Frühherbst - ich ging gerade einkaufen für eine nahezu spätsommerliche Grillparty auf dem Balkon - schwitzen mussten in ihren dicken roten Mänteln mit plüschigem Pelzkragen...

Vier Nikoläuse aus Schokolade (Bild: tournee / fotolia.com)
Bild: tournee / fotolia.com

Als ich so an der Kasse stand und mir vorstellte, wie glitschig die Schokolade unter der bunten Silberfolie bei den Temperaturen sein muss, bekam ich meinen zuckenden linken kleinen Zeigefinger, der sich unmerklich in Richtung Dominosteine als Dessert bewegte, gerade noch unter Kontrolle und griff statt dessen doch zur Eispackung. Seit einigen Wochen kann ich sie nun aber nicht mehr leugnen, die weihnachtlichen Gaumen-Gefühle. Zugegeben: Ein paar Nikoläuse mussten in der Tat schon dran glauben - und eine Packung Printen auch. Frisch schmeckt's eben am besten, sagte meine Mutter schon. Wenn man's frisch haben will, muss man halt früh zugreifen, oder?


Im Klartext bedeutet "früh" jedes Jahr früher... Und die Angst vor dem Risiko, auf Weihnachten keine Lust mehr zu haben, wenn's dann tatsächlich da ist - weil man's ja schon Monate vorher hatte (und das nicht nur in Sachen Süßes) -, ist nicht wirklich unbegründet. Ich erinnere mich gut an den Würgereiz, als am ersten Weihnachtstag - nachdem ich den Heiligen Abend magentechnisch noch einigermaßen gut überstanden hatte - eine entfernte Tante meinte, mir etwas Gutes tun zu müssen, und eine überdimensionale Tüte mit "etwas zum Schnuckern" daließ.


Die blieb dann unangerührt stehen - nachdem ich Lebkuchen & Co. mehr als reichlich in der (nicht umsonst auch "süß" genannten) Vorweihnachtszeit und auch schon in der Vor-Vor-Weihnachtszeit gekostet hatte.


Komischerweise kommt bei mir der Appetit auf diese Leckereien meistens an irgendeinem Abend im Februar schlagartig und ohne Grund zurück. Jetzt einen Nikolaus köpfen, denke ich dann - und muss darauf hin in der Küche enttäuscht feststellen, dass ich entweder alle weihnachtlichen Überreste vorsorglich am zweiten Weihnachtstag verschenkt hatte oder aber dass die Kerlchen schon bessere Zeiten gesehen haben, wie ein Blick aufs Verfallsdatum offenbart...


Am nächsten Tag im Supermarkt werde ich jedoch entschädigt: Da warten doch glatt schon Schokoladen-Hasen auf mich! Im Winter! Und wenn man ihnen die knisternde Latzhose samt Gesicht auszieht und mit halb geschlossenen Augen auf diese leckeren, hohlen Figürchen schaut, könnte man sich doch glatt einbilden, dass nicht Ostern, sondern Weihnachten ist...


(AB)

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