Du bist hier:
  • Diesen Artikel drucken
  • Diesen Artikel empfehlen

Wenn Schuhe oder Armbänder jucken

Lederallergien

Schuhe ohne Socken oder Lederarmbänder können ganz schön unter die Haut gehen. Nämlich dann, wenn man eine Lederallergie hat.

Eine Fläche mit Lederstextur (Bild: Costin79 / fotolia.com)
Bild: Costin79 / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Leder deine Haut berührt, fängt sie an zu jucken oder wird rot?
  • Dann könntest du eine Allergie haben.
  • Die allergische Reaktion entsteht meistens nicht durch das Leder selbst, sondern durch darin enthaltene Stoffe.

Lederallergie? So etwas gibt es? Ja, tatsächlich. Auch auf Leder kann man allergisch reagieren. Die Lederallergie zählt zu den Kontaktallergien. Auslöser ist in der Regel nicht das Leder an sich, sondern Chromat. Dieser Stoff kann beim Gerbprozess entstehen.


Chromate sind chemische Stoffe: Bei der Gerbung werden häufig Chrom III-Salze eingesetzt. Das Gerben macht die Tierhaut haltbar. Arbeiten die Lederhersteller nicht sorgfältig, kann eine Chrom VI-Verbindung (Chromat) entstehen. Diese kann Allergien auslösen. Früher nannte man die Hautreaktionen auch Maurerkrätze oder Zementkrätze. Denn Maurer oder Fliesenleger waren besonders häufig betroffen, da Chromate oft in Zement enthalten waren. Das ist heute weniger der Fall, da das Gesetz inzwischen chromatarmen Zement vorschreibt. In Leder findet sich Chrom VI hingegen immer noch.


Rückstände in Kleidung und Armbändern

Eine Studie des Bundesverbraucherministeriums zeigt, dass immer noch Rückstände in Lederkleidung oder Uhrenarmbändern gefunden werden, die über den Grenzwert von 3 Milligramm pro Kilo hinausgehen. Der Grenzwert wurde im vergangenen Jahr eingeführt. Doch nicht jeder Schuh und nicht jeder Lederhandschuh erfüllt ihn. Ein Grund dafür ist, dass Leder oft billig im Ausland hergestellt wird.


Wer schon einmal auf Chromat reagiert hat, für den können selbst Lederprodukte, die den Grenzwert einhalten, eine juckende Angelegenheit werden. Für Allergikerinnen und Allergiker reicht oft eine winzige Menge, um das Allergiegedächtnis wieder auf den Plan zu rufen. Vor allem die Verbindung mit Schweiß (Stichwort: Schwitzefuß) kann eine Reaktion beschleunigen. Aber bei Schuhen können auch andere Stoffe Allergene enthalten: Farben zum Beispiel, aber auch Kleber oder Kunststoffe der Sohlen.


Hautreaktionen behandeln lassen

Daher gilt: Trägt man einen Schuh barfuß und hat danach Quaddeln, Pusteln oder gar ein nässendes Ekzem, sollte man unbedingt zum Arzt gehen. Der kann schauen, ob es wirklich eine Kontaktallergie ist, und prüfen, welcher Stoff der Auslöser war. Anschließend kann er die Hautreaktion behandeln. Doch die Kontaktallergie an sich bleibt ein Leben lang, sie ist nicht heilbar. Lediglich die Symptome lassen sich lindern.



Kann ich Chromate vermeiden?

Zum Glück gibt es Hersteller, die eine große Auswahl an Schuhen aus chromfreiem und pflanzlich gegerbtem Leder anbieten.


Ein guter Anhaltspunkt für Naturleder, das ohne Chromgerbung und ohne Schwermetalle in den Farben auskommt, ist das IVN-Label (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft). Es gibt zudem eine Liste mit Herstellern, die IVN-zertifizierte Textilien und Lederprodukte anbieten.


Vegane Schuhe sind eine weitere Alternative für Menschen mit Chromat-Allergie. Besonders Schuhe aus Kunststoffen sind leider auch nicht immer frei von Schadstoffen. Wenn diese unangenehm und chemisch riechen, sollte man sie lieber im Regal stehen lassen.


(AB)

Wie hat dir der Artikel gefallen? Top oder Flop?