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Hitliste in Sachen Umweltschutz

Mehrweg, Einweg, Pfand: Welche Packungen sind "öko"?

Unterwegs Durst, schnell eine Dose Cola gekauft, weggeschlürft, weggeschmissen. Dass das nicht gerade umweltschonend ist, weiß jeder. Doch welche Getränkeverpackungen sind denn "öko"?

Gestapelte Getränkekisten (Bild: Ursula Deja / fotolia.com)
Bild: Ursula Deja / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrwegflaschen sind eine gute Lösung, es gibt sie aber immer weniger.
  • Vorsicht, Falle: Es gibt auch Einwegflaschen in Mehrwegkästen.
  • Einwegflaschen und Dosen sind am schlechtesten für die Umwelt.

Um zu beurteilen, welche Verpackung für die Umwelt am verträglichsten ist, gibt es Ökobilanzen. Die berücksichtigen nicht nur den Umweltfaktor bei der Müllentsorgung, sondern nehmen auch andere Punkte unter die Lupe: beispielsweise den Rohstoffverbrauch, die Herstellung, eine mögliche Reinigung und den Transport. Und die Auswirkungen auf unser Klima. Es gibt eine klare Hitliste in Sachen Getränkeverpackung und Umweltschutz. Wir präsentieren die Tops und die Flops.


1. Mehrweg ist besser als Einweg.

"Mehrwegflaschen aus der Region sollten die erste Wahl sein", sagt Friederike Farsen, Umwelt-Referentin der Verbraucherzentrale. Die Nase vorn hat in einigen Studien die PET-Mehrwegflasche – vor allem in der 1,5 Liter-Version. Sie verbraucht weniger Energie bei der Produktion und vor allem beim Transport. Also vereinfacht: PET-Mehrweg vor Glas-Mehrweg. Kurioserweise gibt es immer weniger Mehrwegflaschen: Im Jahr 1991 waren es knapp 72 Prozent – 2019 nur noch knapp über 42 Prozent. Bei Mineralwasser ist zwar 2019 der Anteil von Mehrweg wieder etwas angestiegen. Trotzdem ist man noch weit entfernt von der "Traum"-Mehrwegquote von mehr als 90 Prozent im Jahr 1991. Der Anteil ist derzeit noch nicht mal halb so hoch.


Mehrwegflaschen erkennt man an dem Blauen Engel, an dem Mehrweg-Siegel oder dem Aufdruck "Leihflasche", "Mehrweg" oder "Mehrwegflasche". Am allerbesten sind Mehrflaschen aus der Region: Die haben nicht so eine weite Reise hinter sich, was Sprit spart und den CO2-Ausstoß senkt.


Logos Blauer Engel und Mehrweg

Mehrwegflaschen kann man sicher daran erkennen, dass auf die Flaschen 8 oder 15 Cent Pfand erhoben werden. Außerdem tragen einige Mehrwegflaschen auch das Blauer Engel Symbol oder das runde Mehrweg Zeichen. Diese Siegel sind aber nicht auf allen Mehrwegflaschen.


Übrigens: Beim Mineralwasser kriegt man schnell im Internet raus, welcher Brunnen in der Nähe Wasser abfüllt.


2. Getränkekartons sind besser als Einwegflaschen und Dosen.

Wenn es schon die Eintagsfliege sein muss, dann sollte man besser zum Getränkekarton greifen – bekannt auch von der Milch. Die Kartons stuft das Bundesumweltministerium als "ökologisch verträglich" ein. Deshalb zahlt man auch kein Pfand. Ebenso sind die Getränkeschläuche o.k., die es allerdings nur recht selten gibt. Diese Verpackungen sind leicht, lassen sich gut stapeln und sind platzsparend, was gut für den Transport ist. Außerdem ist die Recycling-Quote inzwischen recht hoch. Das gilt natürlich nur dann, wenn die Verpackungen in die gelbe Tonne oder den gelben Sack wandern und nicht im Abfallkorb an der Straße landen.


3. Einwegflaschen bleiben Einweg, auch im Mehrwegkasten.

Logo Einweg

Viele Einweg-Kunststofflaschen haben zwar ökologisch aufgeholt: Das Einwegpfand sorgt dafür, dass sie nicht einfach im Müll landen, sondern recycelt werden. Aber trotzdem haben die Mehrwegsysteme die Nase vorn, vor allem die Mehrweg-Kunststoffflaschen sind ökologisch nicht zu toppen.


Einwegflaschen und Dosen müssen immer das Einwegpfandsymbol tragen. Außerdem werden darauf immer 25 Cent Pfand erhoben. Man kann sie also eigentlich leicht von den besseren Mehrwegflaschen unterscheiden.


Aufgepasst: Mineralwasser in Einweg-Kunststofflaschen gibt es in Mehrwegkästen! Darauf sind schon viele Verbraucherinnen und Verbraucher reingefallen, die eigentlich Mehrwegflaschen haben wollten: Weil sie für Kasten und Flaschen Pfand zahlen, denken viele, Mehrweg eingekauft zu haben. Mit Mehrweg hat das aber nichts zu tun! Einweg bleibt Einweg.


4. Dosen und Einweg-Glasflaschen sind Schlusslichter.

Auch wenn die Dosen-Industrie uns immer vom Gegenteil überzeugen will: "Die Dosen sind neben den Einweg-Glasflaschen die umweltunverträglichste Variante", so Friederike Farsen. Die Kombi aus Weißblech und Aluminium ist kein Umwelt-Highlight. Trotz Dosen-Pfand führt die Dose ein fröhliches Leben. Es werden wieder mehr Getränke in der Dose angeboten und vor allem auf Großveranstaltungen, die wegen der Verletzungsgefahr glasfrei bleiben sollen, ist die Dose oft die Verpackung Nummer 1. Doch auf etlichen Festivals und sogar bei Fußballclubs setzt man inzwischen auf spülbare Plastik-Becher mit Pfand – das ist eine echte Alternative.


Einweg-Glasflaschen lassen sich zwar prima recyceln, wenn sie in den Container geworfen werden. Und bei der Neuproduktion von Glas sparen sie viel Energie ein. Trotzdem ist die Herstellung mit vergleichsweise großen Umweltbelastungen verbunden. Denn auch der Transport der schweren Flasche geht zu Lasten der Umwelt. Deshalb gehört die Glas-Einwegflasche ebenfalls zu den Schlusslichtern unter den Verpackungen für Getränke. Wer hätte das gedacht?



Ach ja: Wer gerne stilles Mineralwasser trinkt, kann's zumindest zuhause mal völlig flaschenfrei probieren – nämlich direkt aus dem Hahn. Da fällt gar kein Müll an und es ist rund 100mal billiger als das Wasser vom Supermarkt zu kaufen! Und es lässt sich jede Menge CO2 einsparen, denn die Klimabelastung durch Mineralwasser in Deutschland ist im Durchschnitt 600-mal höher als bei Leitungswasser.


(AB)

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12 Kommentar(e)

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  • Sarina

    Mehrweg fürs Klima

    Ich finde den Artikel sehr gelungen und habe im Studium auch selber ein Projekt zu dem Thema Mehrweg und Einweg durchgeführt. Es ist erschreckend, wie viele Verbraucher nicht in der Lage sind die zwei Systeme richtig zu unterscheiden. Jeder sollte wissen, wie man die Flaschen richtig unterscheidet, und vor allem auch, dass Mehrweg eindeutig die bessere und umweltschonendere Alternative, da ist es fast gleich ob Glas oder PET, ist.

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  • Anne

    Getränkekartons ....umweltschonend?

    Die Alternativen aus Holz oder Bambus sind nicht umweltfreundlicher: Sie brauchen Chemikalien zur Herstellung und mehr Energie beim Transport,„um nur die größten Nachteile zu nennen“, schreibt die FAZ am 27.10.18. (Quelle:http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/umweltschutz-bienenschuetzer-plastikhasser-oeko-narren-15859698.html?fbclid=IwAR1nC7Q-mtYBNHxTN9YRSbtdqFt7VS6XTDq--CykWqscUSfCtJdDeUlBXSw ) Die damalige Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gab öffentlich zu,dass Papiertüten nicht umweltfreundlicher sind als Plastik.Quelle: https://www.journalistenwatch.com/2018/11/01/oeko-narrentum-plastiktueten/ )
    Journalistenwatch schreibt weiter (1.11.18): "Einen ähnlichen Effekt hatte bereits das Verbot von Glühbirnen.Die Energiesparleuchten sparen zwar Strom ein, sind aber voll von Chemikalien,die die Umwelt zerstören und gefährlich für Mensch und Tier sind."
    Diese Fakten müssen - m.M. nach -
    dem VERBRAUCHER transparent gemacht werden.

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  • checked4you

    Re: Getränkekartons ....umweltschonend?

    Zu den Punkten (Papiertüre, Bambus) kann man hier auch einiges finden: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/abfall/faq-rund-um-die-plastiktuete-12822 + https://www.verbraucherzentrale.nrw/aktuelle-meldungen/umwelt-haushalt/schadstoffgefahr-in-bambusgeschirr-20573

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  • Anne

    Wasser aus dem Wasserhahn trinken

    Wasser aus dem Wasserhahn trinken - für ich als Verbraucher ist das keine Option, denn:
    Im DocCheck-Artikel vom 25.04.2018 steht: Nitrat: Kolonkarzinom aus dem Wasserhahn
    "In der Deutschen Trinkwasserverordnung ist für Nitrat ein Grenzwert von maximal 50 mg pro Liter festgelegt. Nun zeigt eine dänische Studie: Bereits deutlich unterhalb dieses Grenzwertes gibt es einen Zusammenhang zwischen Nitratgehalt und Darmkrebsrisiko. Vermutlich ist der aktuelle Grenzwert zu hoch angesetzt."
    "Sehr hohe Nitrat-Belastung in Deutschland
    Insgesamt liegt der Nitratgehalt im Grundwasser in Deutschland bei ca. 18 Prozent der repräsentativen Messstellen oberhalb dieses Grenzwertes (UBA 2018). Bei Messstellen mit Einzugsgebiet von landwirtschaftlichen Nutzflächen wird der Nitratgehalt in ca. 28 Prozent der Messtellen überschritten."
    "Dänische Wissenschaftler haben nun analysisert, ob es bereits bei Nitrat-Konzentrationen unterhalb des 50 mg/l-Grenzwertes Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko gibt.
    Darmkrebs-Risiko schon unterhalb des Grenzwertes erhöht."
    Die Gesundheitsgefahren für Säuglinge sind noch höher einzuschätzen.

    http://news.doccheck.com/de/blog/post/8826-nitrat-kolonkarzinom-aus-dem-wasserhahn/?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter-DE-DocCheckNews18.19(Freitag)-2018-05-11&user=8b687fc033e43b20e5ee880ed2930959&n=4616&d=28&chk=1dbd33ba5c56045a9079d8fb03e56df6&nl=4616&block=32005

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  • checked4you

    Re: Wasser aus dem Wasserhahn trinken

    Die Studie prüfen die Kollegen mal. Aber der Zusammenhang ist bisher nirgendwo anders bekannt, so dass wir in der Bewertung erst mal vorsichtig sind.

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  • Klaus Kober

    Mehrweg

    Wir versuchen soviel wie möglich auf Mehrweg zu setzen,aber beim Einkauf von Getränken geht es bei der Auswahl schon los. Wir trinken gerne Pepsi Cola diese gibt es aber nur in Einweg. Coca-Cola dagegen bietet auch Mehrweg in Glasflaschen an da kostet die gleiche Menge wie bei kunststoffmehrweg sage und schreibe 6€ mehr, leider müssen wir auch nach unserem Budget schauen, ist für mich aber keineswegs nachvollziehbar.
    Mfg
    Klaus Kober

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  • Biggi M.-B.

    Welche Getränkepackungen sind ÖKO ?

    Ich selbst trinke fast nur Leitungswasser, habe aber stets u.a. für Gäste immer einige Kisten Wasser in Glas-Mehrweg-Flaschen aus der Region und gerne mit Metallverschluss vorrätig.
    Von PET-Mehrweg habe ich mich mitlerweile verabschiedet,weil es oft nicht schmeckt, wenn es länger steht. - Offensichtlich stimmt es, dass auch Inhaltsstoffe des Plastiks - insbesondere bei höheren Temperaturen - in das Mineralwasser übergehen können.

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  • Michael Gromes

    Mineralwasser und Mehrwegflaschen

    Ich vermisse einen wesentlich Aspekt in Ihrer Darstellung:

    Trinkwasser aus der Leitung! Das Bundesumweltamt sagt dazu, dass der Nachhaltigkeitseffekt beim Trinkwasser aus der Leitung um den Faktor 600 besser sei, als beim Mineralwasser aus der Flasche. ( Rohstoffe, Energieverbrauch, Wasserverbrauch bei Reibigung etc.

    Freue mich auf Ihre Rückmeldung
    Beste Grüsse
    Michael Gromes

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  • checked4you

    Re: Mineralwasser und Mehrwegflaschen

    Hallo, haben wir im letzten Absatz doch angesprochen ...? Ist uns auch sehr wichtig, s. z. B. hier

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  • Hildegard Weinbrenner

    Glasflaschen

    Danke, jetzt weiß ich endlich, was ich tue, wenn ich keine Milch in Pfandflaschen kriege.

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  • Esser

    Wasser in Glasflaschen und Pfand

    Wasser in Glasflaschen und Pfand werden gar nicht erwähnt. Das wäre doch die Beste alternative.

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  • checked4you

    Re

    Im Text ist sowohl von Pfand wie auch von Glasflaschen die Rede - insofern verstehen wir den Hinweis jetzt nicht ganz ...?

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