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Eier aus dem Hühnerknast

Mittags mal schnell ein Spiegelei in die Pfanne hauen oder morgens in aller Ruhe ein Frühstücksei genießen. Wer will sich da schon Gedanken darüber machen, wo die Eier herkommen?

Mittags mal schnell ein Spiegelei in die Pfanne hauen oder morgens in aller Ruhe ein Frühstücksei genießen. Wer will sich da schon Gedanken darüber machen, wo die Eier herkommen?


Hat man allerdings mal mit eigenen Augen gesehen, wie qualvoll Tausende von Hühnern in Legebatterien gehalten werden, dann wird man dieses Horrorbild so schnell nicht wieder los. Da muss man sich schon fragen, ob einem Eier von Hühnern aus artgerechter Tierhaltung nicht ein paar Cent mehr wert sind. Und man tut ja nicht nur dem Federvieh etwas Gutes damit. Bioeier aus Freilandhaltung enthalten im Unterschied zu Eiern aus Legebatterien kein Canthaxanthin (E161), ein künstlicher Farbstoffe für besonders gelbe Eidotter (Canthaxanthin kann Sehstörungen auslösen und ist als Farbstoff in Bräunungsmitteln für Menschen verboten). Ein blasses Eidotter ist übrigens kein Zeichen von schlechter Qualität!


ein Eierkarton mit sechs Eiern

Auch Antibiotika und Chemikalien gegen Parasiten haben in Bio-Freilandeiern nichts zu suchen. All dies findet sich aber häufig in Billig-Eiern aus dem Supermarkt. So hat das Magazin Öko-Test in seiner April-Ausgabe Eier von 30 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Nur zwölf davon haben mit "sehr gut" abgeschnitten. Unter diesen "Top-zwölf" waren auch Freilandeier, die nur drei Cent pro Stück mehr kosten, als Eier aus enger Käfighaltung. Für Bioeier aus Freilandhaltung muss man noch mal rund zehn Cent drauflegen. Aber mal ehrlich: Das ist weniger, als der Preis für eine SMS. So preiswert kann man sonst keine gute Tat tun.



Auf den Packungen der Eier findet man ja oft Hinweise wie "Aus Bodenhaltung" oder "Freilandhaltung". Was aber bedeutet das im Einzelnen für die Hühner? Mal sehen:


ein halbiertes hartgekochtes Ei

Freilandhaltung

Es ist europaweit gesetzlich festgeschrieben, dass Hühner in Freilandhaltung pro Legehenne mindestens vier Quadratmeter Auslauf haben müssen. Unsere Eierlieferanten können im Boden scharren, ein Sandbad nehmen und auch in ein Hühnerhaus gehen, wenn es ihnen draußen zu ungemütlich ist.


Bodenhaltung

Das Federvieh in sogenannter Bodenhaltung bekommt den freien Himmel nicht zu sehen. Die Tiere leben in einem geschlossenen Stall, neun Hennen teilen sich einen Quadratmeter. Die Hühner können sich auf diesem relativ engen Raum frei herumlaufen, sie haben Sitzstangen und Legenester. In einem Drittel des Stalls muss Stroh zum scharren liegen.


Kopf eines Huhns

Käfighaltung

Hier hat jedes Tier nur 550 Quadratzentimeter Platz, also etwas so viel wie ein DIN A4 Blatt. Die Hühner stehen in Drahtkäfigen, die übereinander gestapelt sind. Es gibt keine Sitzstangen, keine Nester, keine frische Luft. Die gelegten Eier rollen von selbst aus den Käfigen. Da die Hennen unter diesen Bedingungen krank und aggressiv werden, knipst man ihnen oft die Schnabelspitzen ab, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen.

Diese tierquälerische Eierproduktion sollte ab 2007 eigentlich ein kleines bisschen besser werden, weil von da an jedem Huhn mindestens 750 Quadratzentimeter zur Verfügung stehen mussten - aber offenbar soll man keine Beschlüsse glauben, bevor sie nicht umgesetzt sind, denn dieser ist mal eben vom Agrarausschuss des Bundesrats auf 2010 verschoben worden. Die ursprünglich gute Nachricht, dass ab dem 01.01.2012 die Käfighaltung in Deutschland ganz verboten werden soll, ist jetzt auch zweifelhaft geworden: Schließlich sind es ja noch ein paar Jahre bis dahin...


Und weil es zu dem Thema eigentlich noch viel mehr zu sagen gibt, hier noch einige Links zum Thema:


www.tierrechte.de

www.tierschutzbund.de

www.hennen-in-not.de

www.freiheit-schmeckt-besser.de

www.topimweb.zadi.de/themen/hennenhaltung.htm

www.was-steht-auf-dem-ei.de

www.was-wir-essen.de

www.eurogroupanimalwelfare.org


Außerdem haben die Verbraucherzentralen im April 2003 einen bundesweiten Marktcheck zur Qualität und Herkunftskennzeichnung von Eiern gemacht. Die Ergebnisse findet man hier (pdf).


(C4U)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

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