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Ich bau mir ein Schloss...

Wohnen im Studium

„Hotel Mama“ oder eine eigene Bude im Studium? Beides hat Vor- und Nachteile. Doch fest steht: Die eigenen vier Wände sind in jedem Fall die teurere Variante.

Offenes Zelt auf einer Wiese (Bild: Peter Atkins / fotolia.com)
Bild: Peter Atkins / fotolia.com

Das mag der Grund sein, warum schon über viele Jahre fast ein Viertel aller Studis im Kinderzimmer wohnen bleibt. Zu Studienbeginn ist es sogar fast ein Drittel. Günstiger ist das allemal. Denn im Schnitt zahlen Studierende rund 300 Euro im Monat für Miete und Nebenkosten. Das hat die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ermittelt. Damit ist „Wohnen“ der dickste Batzen bei den monatlichen Ausgaben der Studierenden. Und Anspruch auf Wohngeld haben Studierende leider nur in Ausnahmefällen ...


Wer jedoch nicht an seinem Heimatort studiert, der muss sich wohl oder übel eine Bleibe suchen. Und das haut richtig rein ins Portemonnaie: Miete samt Nebenkosten ist der größte Posten bei den studentischen Ausgaben. Insgesamt wird das auswärtige Wohnen immer teurer. Denn derzeit steigen die Mieten für Zimmer und kleine Wohnungen rasant.


Der Preis fürs Wohnen hängt natürlich zum einen von der Wohnform ab. Prinzipiell ist eine Wohnung für sich alleine am teuersten, während man im Wohnheim am günstigsten haust. Zudem schwanken die Mieten von Studienort zu Studienort: In Großstädten wie München beispielweise berappen Studierende nicht selten zwischen 400 und 500 Euro im Monat für Miete und Nebenkosten – selbst in einer WG. Auch in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt sind es oft über 400 Euro. In Großstädten im Osten Deutschland – beispielsweise in Leipzig, Halle, Erfurt oder Dresden – kommt man hingegen günstiger weg. In Chemnitz, Gelsenkirchen oder Magdeburg zahlt man oft nur zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter. Insgesamt kann man sagen: Gerade in westdeutschen Großstädten und Studienhochburgen ist es am teuersten.


Für viele Studis bis 21 Jahren ist ihr derzeitiges Dach über dem Kopf ein Kompromiss: Nur die Hälfte von ihnen wohnt sie, wie er oder sie es sich wünschen würde – jeder Sechste ist sogar richtig unzufrieden.


Stichwort: Eigene Wohnung

Rund 17 Prozent aller Studierenden entscheiden sich für die teuerste Wohnvariante und mieten sich alleine eine Wohnung, weitere 17 Prozent tun sich mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen. Der Vorteil: Man ist unabhängig – der Nachteil: der Preis. Will man ganz alleine wohnen, fressen Miete und Nebenkosten jedoch einen Großteil des Budgets auf. Kleine bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware.


Stichwort: Wohngemeinschaft oder Zimmer zur Untermiete

Günstiger ist es, sich ein Zimmer zu mieten. Für Gesellige bietet sich eine WG an, bei der sich mehrere Studierende eine Wohnung teilen. Das Gute: Man kann auch Telefon oder Internetanschluss gemeinsam nutzen und so Geld sparen. Wer lieber alleine ist, kann auch ein Zimmer zur Untermiete suchen – mal mit mehr, mal mit weniger Familienanschluss. Das Wohnmodell "Zimmer" wählen 30 Prozent aller Studis, wobei die WG mit 29 Prozent die beliebteste Variante ist. Zur Untermiete wohnen nur wenige Studis. Doch hier entsteht, der demografischen Entwicklung sei Dank, eine neue Variante: Helfen gegen Wohnen. Denn immer mehr ältere Leute suchen junge Leute, die ihnen kleinere Arbeiten abnehmen – und im Gegenzug spendieren sie ein Zimmer.


Stichwort: Studentenwohnheim

Eine besondere Art zu wohnen, ist das Studentenwohnheim. Rund jeder zehnte Studierende nutzt diese Variante. Dass dieser Anteil in den letzten Jahren etwas gesunken ist, liegt daran, dass es immer mehr Studierende gibt, doch nach wie vor bundesweit rund 183.000 Wohnplätze in Studentenwohnheimen. Da geht manch einer leer aus.


Wohnheim, das heißt nicht unbedingt, dass man auf einem ellenlangen Gang mit 20 anderen wohnt. Vielmehr bieten die Studentenwerke, die von den örtlichen Studentenwerken betrieben werden, eine breite Palette an Wohnformen: vom Einzelzimmer über Appartements bis hin zu Wohngemeinschaften. Die Zimmer sind oft (teil-)möbliert und zumindest in modernen Anlagen recht gut ausgestattet – auch mit Internetanschlüssen. Darüber hinaus verfügen sie über Gemeinschaftsräume. Positiv: Die Häuser sind oft nah am Campus.


Die Mieten fürs Wohnheim schwanken erheblich. Die durchschnittliche Wohnheimmiete beträgt 240 Euro im Monat. Auch hier kommt es sowohl auf die Lage als auch auf Faktoren wie Ausstattung oder Größe an. Selbst in Bochum sind Wohnheim-WG-Mieten jenseits der 250 Euro-Grenze keine Seltenheit mehr. Doch sind das Brutto-Mieten: Heiz- und Nebenkosten sind schon inklusive. Das ist auch das Gute daran: Bei Wohnheimen gibt es oft keine Nachzahlen, es sind Pauschalpreise, auf die man sich verlassen kann. Auch die Wohnungskautionen sind überschaubar.


Insgesamt bleibt das Wohnheim in vielen Städten im Vergleich zum freien Markt eine Geldbörsen schonende Möglichkeit – daher ist der Run auf Wohnheimplätze auch sehr groß. Und das heißt: Frühzeitig beim zuständigen Studentenwerk melden! Oft kann man sich auch online auf eine Warteliste setzen.



Such-Tipps für den freien Wohnungsmarkt

  • Rechtzeitig anfangen zu suchen! Gerade zu Semesterbeginn suchen viele ein Dach überm Kopf!
  • Neben dem Anzeigenmarkt in der Lokalzeitung sind auch schwarze Bretter an den Hochschulen ein Tipp. Am besten vor Ort nachfragen, wo man den größten Markt an Wohnungs- und Zimmeranzeigen findet.
  • Wohnungsgesellschaften inserieren auch oft im Internet – in Wohnungsbörsen und auf ihren eigenen Web-Seiten.
  • Auch der AstA oder die Studentenwerke können manchmal weiterhelfen.
  • Vorsicht bei Maklerangeboten: Meistens fallen hier zwei Monatsmieten Vermittlungsgebühr an!
  • Für Sozialwohnungen braucht man einen so genannten Wohnberechtigungsschein. Auskunft gibt's bei den Wohngeldstellen der Stadt- bzw. Kreisverwaltungen.
  • Manchmal ist auch eine Suchanzeige erfolgreich: Manche Vermieter schalten nur ungern eine eigene Anzeige, weil sie den (Telefon-)Ansturm scheuen.




Und noch ein paar Fragen, um die Kosten besser zu kalkulieren:

  • Wie hoch ist die Miete insgesamt (also inklusive Nebenkosten wie zum Beispiel Heizung und Wasser)? Sind die Nebenkosten realistisch berechnet oder drohen Ende des Jahres hohe Nachzahlungen?
  • Wie hoch ist die Kaution?
  • Wie ist der Zustand der Wohnung / des Zimmers? Muss ich renovieren?
  • Ist die Wohnung oder das Zimmer möbliert? Oder muss ich Möbel oder gar Elektrogeräte anschaffen?
  • Welche weiteren monatlichen Kosten (beispielsweise Telefon) kommen sonst noch auf mich zu?
  • Erhebt mein Studienort eine "Zweitwohnsteuer"? Beispiel Münster: Hier müssen 10 Prozent der Nettokaltmiete abgeführt werden, wenn der Studienort nicht der Erstwohnsitz ist. In anderen Städten ist es noch mehr.



(AB)

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