Du bist hier:
  • Diesen Artikel drucken
  • Diesen Artikel empfehlen

Im Doppelpack billiger

Nimm zwei

Ich bummle durch die Stadt und bleibe an einem Ständer mit runtergesetzten Shirts hängen. Eines gefällt mir ganz gut, neun Euro, prima. Ich glaube, das nehme ich. Da entdecke ich das rote Schild: Nimm drei - zahle zwei.

Hand zeigt eine zwei an (Bild: sxc.hu / Ulrik)
Bild: sxc.hu / Ulrik

Kleingedruckt werde ich noch darauf hingewiesen, dass natürlich nur das Günstigste umsonst sei. Und tatsächlich ertappe ich mich dabei, wie ich durch die Shirts blättere, wild entschlossen noch zwei in meiner Größe zu finden. Dabei - ganz ehrlich - sehen die meisten Sachen an dieser Stange eher schrecklich aus...


Leider habe nicht nur ich so eine Antenne für Take-Two-Werbebotschaften. Eine Freundin hatte kürzlich eine Strumpfhose an, die - nun, sagen wir es mal so - nicht gerade gut saß. “Eine echte Fehlproduktion", schimpfte sie. "Die hat gar keine richtigen Füße dran und wellt sich total." Unglücklicherweise habe sie noch eine davon, Doppelpack eben, doch nicht gerade spottbillig...


Drei für zwei oder im Doppelpack günstiger - das scheint die neue Masche für den Kundenfang zu sein. Völlig egal, worum es geht: Da findet man Angebote, bei denen es zwei Pizzen zum Preis von einer gibt, oder bei denen das zweite Getränk kostenlos ist. Fluggesellschaften locken immer mal wieder mit "Zwillings-Flügen", bei denen die zweite Person lediglich für Steuern und Versicherung aufkommen muss. Die Klamotten-Industrie ist ebenfalls ganz groß bei "zwei für eins", aber auch Elektromärkte lassen sich immer wieder Aktionen einfallen.


Anscheinend mit Erfolg. Es scheint psychologisch begründet zu sein: Man hat mehr in der Hand und denkt, ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben. Was nicht immer stimmt: Errechnet man bei manchen Teilen den Stückpreis, dann relativiert sich das Glückgefühl oft ganz schnell.


Brauche ich das...?

Auch ich lerne. Beim Bäcker möchte ich ein Brötchen: "Drei sind billiger. Kosten nur so viel wie zwei", sagt die Bäckersfrau. Standfest sage ich: "Ich möchte aber nur eins essen." Mitleidig schaut sie mich an und lässt ein einsames Brötchen in der Papiertüte verschwinden. So gestärkt stelle ich mir die nächste Frage, während ich weiter durch die Fußgängerzone schlendere: "Brauche ich wirklich drei solcher Shirts? Oder schlummern sie dann eh wieder so lange im Schrank, bis niemand sie mehr anziehen würde?" Diese Erfahrung habe ich schon oft bei antiquarischen Büchern gemacht. Drei für zwei natürlich. Gelesen habe ich nur das, was ich ursprünglich kaufen wollte. Die beiden, die ich wühlenderweise nur wegen des Angebotes gesucht habe, waren gar nicht so prickelnd...


Kurzum: Zwei für eins heißt eben auch zwei mal hinschauen, zwei mal nachrechnen und zwei mal überlegen. Wenn schon doppelt-gemoppelt, dann richtig! So zum Beispiel bei einem Doppel-Abo: Ich hatte die beiden Zeitschriften eh abonniert. Und mit dem Kombi-Abo kann ich nun tatsächlich sparen!


(AB)

Wie hat dir der Artikel gefallen? Top oder Flop?