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(Un-)Fairer Handel

Wer verdient an deinem Turnschuh?

Dass so ein Sportschuh ganz locker 100 Euro oder sogar mehr kosten kann, wundert einen ja kaum noch. Aber wo bleibt die ganze Kohle eigentlich? Und wie viel hat eine asiatische Näherin davon?

Sneaker stehen neben einem Laufband, an dem asiatische Arbeiter Turnschuhe fertigen. Bild: panpote / fotolia.com
Bild: panpote / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Der größte Anteil des Preises für Schuhe geht ans Geschäft, in dem ihr die Treter kauft.
  • Dann sind noch Entwicklung, Werbung, Transport, Zölle, Gewinne für Modelabel und Fabrikbetreiber sowie Material zu bezahlen.
  • Die Person, die mit ihren Händen den Schuh tatsächlich herstellt, bekommt den kleinsten Anteil.

Bei einer Näherin kommt weit weniger als 1 Euro an. Gehen wir von einem Preis von 120 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) aus, betragen die Lohnkosten für die gesamte Produktion des Schuhpaares gerade mal 2,50 Euro. Die muss sich die Näherin aber mit anderen teilen, denn zur Produktion gehört auch das Herstellen und Vorbereiten der Materialien – also z.B. Gerben von Leder, Zuschneiden und Kleben sämtlicher Einzelteile ... Und wohin gehen die restlichen 117,50 Euro des Schuhpreises?


Die Grafik zeigt, wohin das Geld für ein Paar Laufschuhe geht. Quelle: SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene
Quelle: SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene

Das Schuhgeschäft bekommt mit etwa 38 Prozent den größten Teil der 120 Euro. Der Markenkonzern bekommt rund 22 Prozent – für Entwicklung, Werbung und als Profit. Transport und Zölle machen rund 3 Prozent aus; etwa 4 Prozent bekommen Zwischenhändler (Distributoren). Dann gehen noch mal rund 3 Prozent für die Produktion in der Fabrik und 3 Prozent für den dortigen Gewinn drauf. Das Material ist da noch nicht eingerechnet – und das sind 8 Prozent. Hmm, gerade mal 10 Euro Rohstoffkosten bei einem Sportschuh für 120 Euro, da schau her!


Ja, und der Lohn der Näherin ist dann ein winziger Teil der kleinen blauen Schuhspitze. Der Verein Südwind schildert die Situation einer 65-jährigen Näherin in Indien: in ihrer Wohnung näht sie Oberteile für Schuhe und bekommt dafür pro Paar etwa 14 Cent. Am Tag schafft sie zehn Schuhpaare.


Suche nach fairen Schuhen

Auch in den anderen Ländern sind die Einkommen der Arbeiterinnen nicht viel höher. Aber genau das ist es: Es braucht eigentlich gar nicht so viel, um von einem fairen Lohn zu sprechen. Und theoretisch ist das wohl auch machbar, wenn man sieht, wie problemlos da beträchtliche Summen auf den Preis aufgeschlagen werden, um all die anderen Teile der Produktion zu finanzieren!


Tun kann man als Käufer nur wenig gegen diese Situation. Jedenfalls, so lange nicht Sportschuhe "aus fairem Handel" in den Regalen stehen – wobei man natürlich trotzdem danach suchen kann. Bei anderen Produkten gibt es das ja schon. Wenn ihr aber mal welche seht, sollte denen der Vorzug beim Kauf gegeben werden.


(Wi/hamo)

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21 Kommentar(e)

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  • Gzime Bajrami

    Näherin

    Ich find es sehr schlimm das die näherin so wenig verdient, obwohl sie das meiste macht :/ Ich würde lieber 40 cent mehr zahlen für die näherin.

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  • Petra Schneider

    um zu dem Thema Verdienst im Handel was zu sagen: der Händler wird von jedem Fabrikat fast ein Jahr im Voraus verpflichtet eine Mindestabnahmemenge zu kaufen in 12er Soprtimenten pro Schuh und Farbe. Der Händler weiss nicht, ob er die Schuhe verkauft od

    Seine Mitarbeiter muss er bezahlen, ob sie was verkaufen oder nicht, ob sie im Urlaub sind oder nicht und natürlich auch bei Krankheit.Deshalbn braucht der Händler diese Kalkulation, denn er muss die Ware auch oft unter dem Einkaufspreis oder mit Reduzierungen verkaufen , dass die Ware überhaupt weggeht und dann ist nichts verdient.
    Bei 100 Euro Umsatz abzüglich EK und aller Kosten bleiben 1.95 übrig vor Steuern. Da soll mach reich werden mit diesem Risiko?
    Wer hat Lust darauf?

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  • Annika

    Es gibt faire Sneaker-Marken!

    Nicht viele, aber dennoch: Ethletic zum Beispiel, die sind fair, vegan und nachhaltig hergestellt und haben im März den Fairtrade-Award 2016 gewonnen. Einfach mal auf die Webseite schauen unter www.ethletic.com.

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  • Volker

    Weit Weg

    Das kommt davon das man bei der Globalisierung nicht mehr weis wer was macht.Als der Schuhmacher oder Schneider noch im eigenen Dorf war konnte man es etwas besser abschätzen. Früher gab es Festpreise von der Zunft, heute gibt es Tarif oder Mindestlohn. Aber bei globalen Märkten führen Konzerne Regie.Vielleicht sollte zu jedem Schuh obige Kostenaufschlüsselung mitgeliefert werden, damit der Kunde beim Kauf besser weiß was er tut.

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  • Irmgard

    Es geht auch anders!

    Ich finde es super,dass es auch andere alternativen wie zum beispiel den laden von tante gertrud gibt. Die macht schuhe fair und sexaaay.

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  • Peter

    Langsam reichts!

    Langsam kommt mir die galle hoch.Wir wollen alle günstige Snekar umd bekommen sie ,wo ist das problem.Herr Gott nochmal!!!!!!!!

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  • Kai

    Logik Lohnkosten

    Wenn die Näherin nur 0,14€ erhält, wie soll man da auf 2,5€ Lohnkosten kommen, wie angegeben?
    Und in der Tat würde sich fast nichts am Preis ändern, wenn die Ärmsten in der Kette ein vielfaches bekämen.
    Einzelhandel verdient fast so viel wie gesamte andere Liefer- und Produktkette inkl. Marketing. Autsch.

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  • max

    rechnung

    Ganz einfach die Näherin aus dem Beispiel näht ja nur ein kleines Teil von vielen. Da wären noch das Kleben/ Nähen von Saum, Sole, Etikett, Inlay etc. Nehmen wir an es sind weitere 9 Personen an der Produktion eines Schuhs beteiligt, dann kommt man auf Lohnkosten von 2,5€ pro Schuh.

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  • checked4you

    Re: Logik Lohnkosten

    Wird im Text ja angesprochen: "Die muss sich die Näherin aber mit anderen teilen, denn zur Produktion gehört auch das Herstellen und Vorbereiten der Materialien – also z.B. Gerben von Leder, Zuschneiden und Kleben sämtlicher Einzelteile ..."

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  • Mura wiwo

    Es ist einfach unmöglich das Näherinnen für diese arbeit so viel riskieren obwohl sie viel größeres erreichen würden

    Es ist einfach nur schlimm das die Näherinnen so wenig geld verdienen. Wenn die Fabrik brennt in denen sie Arbeiten ist es dem besitzer der marke doch auch egal ob die menschen in der Fabrik sterben oder nicht die marke sucht sich schell eine andere Fabrik und fertig und wenn die Näherinnen krank sind sollten sie noch immer bezahlen werden egal ob es heute ein paar Schuhe weniger oder mehr sind dafür das sie die ganze arbeit machen sollte. Mann sollte ihnen auch viel mehr zahlen wie z.B. 2€ pro Schuh paar es ist ja harte arbeit was sie da machen und bei verletzungen sollten sie auch acht darauf legen das die Näherin wider gesund wird.

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  • Mura wiwo

    Es ist einfach unmöglich das Näherinnen für diese arbeit so viel riskieren obwohl sie viel größeres erreichen würden

    Es ist einfach nur schlimm das die Näherinnen so wenig geld verdienen. Wenn die Fabrik brennt in denen sie Arbeiten ist es dem besitzer der marke doch auch egal ob die menschen in der Fabrik sterben oder nicht die marke sucht sich schell eine andere Fabrik und fertig und wenn die Näherinnen krank sind sollten sie noch immer bezahlen werden egal ob es heute ein paar Schuhe weniger oder mehr sind dafür das sie die ganze arbeit machen sollte. Mann sollte ihnen auch viel mehr zahlen wie z.B. 2€ pro Schuh paar es ist ja harte arbeit was sie da machen und bei verletzungen sollten sie auch acht darauf legen das die Näherin wider gesund wird.

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  • Patrick

    Gesetze müssen erlassen werden

    Wieso zum Teufel erlässt der Gesetzgeber keine entsprechenden Gesetze, die die Unternehmen dazu verpflichten für faire Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu sorgen?

    Wie kann sowas überhaupt mit unserem Grundgesetz Art. 1 vereinbar sein? Das ist doch so, als würde ein Staat über Mörder hinwegsehen. Denn schließlich gelangen die Produkte zu uns, somit müssen die Arbeitsbedingungen unseren Standards angepasst werden!

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  • harald kump

    billige schuhe

    Warum Schuhe billig sein sollten und die Arbeiter mehr verdienen sollten ist doch ganz klar. Nicht jeder Konsument sollte Marken fixiert sein und alternativ Produkte kaufen, das will der Konsument aber nicht und bezahlt deshalb teure Preise für Brands. Ein guter ehrlicher sneaker oder Sportschuh sollte über das internet gekauft werden und darf dann in top Qualität nicht mehr wie 20 € kosten.
    Bin Gerber Meister und Schuhmacher Meister 35 Jahre als Manager in der Leder und Schuh Branche tätig.

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  • F. Eisenberg

    billige Schuhe (dürfen in top Qualität nicht mehr wie 20 € kosten ?????)

    @harald kump
    Ich bezweifle, dass Du überhaupt einen Ansatz von Ahnung hast. Ich glaube nicht, dass Du das bist, was Du hier vorgibst. Ein Qualitätsschuh soll also nur 20 Euro Handelspreis kosten. Allein das zeigt, dass Dir kaufmännische Rechnung schlicht unbekannt ist. Schon das hier vorgestellte Beispiel zum Preis eines Schuhs straft Deine Ausführung Lüge. Ziehen wir doch einfach mal die Beträge für den Hersteller (26 Euro, ok, viele Arbeitsplätze weg, Zulieferindustrie für Verpackung etc. pleite), für den Handel (45 Euro, allerdings gibt es dann keine Läden, kein Personal, aber viele Arbeitslose) und MWSt (20 Euro) ab, bleiben noch rd. 30 Euro. Dein Onlinehändler (keine Ladenkosten, keine Löhne, kein Personal) zahlt dann 10 Euro aus seiner Tasche, damit Dein Preis von 20 Euro hinkommt???
    Ich mache Dir mal einen Vorschlag, wenn Du das als angeblicher Manager ja alles besser weist und besser kannst, warum machst Du dann nicht einfach ein Unternehmen zur Herstellung von Qualitätsschuhen zu max. 20 Euro mit Direktmarketing über Internet (weil das ja auch gar nichts kostet) auf??
    Wenn dieser Laden von Dir an den Start geht, sag uns Bescheid.

    Falls jemand meint, die Schuhe wären im Handel zu teuer, dann macht doch einfach einen Laden auf und verkauft sie billiger (nur 10 Euro statt 45 Euro Handelsanteil für Euch), dann ist der Schuh 35 Euro billiger als im übrigen Handel. Man wird euch die Bude einrennen, vielleicht. Wer eine kaufmännische Ausbildung hat, bitte nicht zu laut lachen.

    Unabhängig davon, richtig ist, dass der Arbeiterin ein höherer Lohn gezahlt werden sollte (der sich am dortigen Leben orientiert). Das macht den Schuh nur unmerklich teurer. Aber der richtige Weg wäre das eigentlich auch nicht, die Abhängigkeit bleibt. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

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  • rgrrrrrrrrr

    ES REEEIIIICT

    dIE NÄHERIN VERDIRNT ZU WENIG % CENT MEHR WER AUCH GUT

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  • hhjrth

    kritik

    wäre*

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  • Volker

    Fair Handel

    Warum steht neben Nice, Adidas usw. nicht auch FairTrade ?
    Oder müssen Schuhe mit fairen Löhnen billig sein und werden dann doch nicht gekauft? Den Preis kann man ja anheben.
    Vielleicht gewinnt nur die bessere teurere Werbung.

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  • M

    Unfair

    Ich finden es

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  • zoe

    geringverdiener

    Gerinverdiener

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  • Achule

    Mhh

    Ich habe das mit schule gelesen

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  • Claudia

    Schuhe aus fairem Handel gibt es bereits

    Meines Wissens werden die Angestellten der Schuhfabrik von Lunge in Düssin (nicht weit von Hamburg) durchaus fair bezahlt. Zusätzlich leisten die Schuhe einen grossen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da sie lokal produziert, sehr langlebig und reparabel sind.

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