Kleine Teekunde
In Deutschland wird alles kurzerhand Tee genannt, egal, ob's ein Aufguss mit Schwarztee, Früchten oder Kräutern ist. Experten unterscheiden "echten Tee" (also beispielsweise grünen oder schwarzen Tee) von den so genannten Lebensmitteltees (wie Kamille, Fenchel oder Hagebutte). Die Zubereitung ist jedoch identisch: Blätter, Stückchen oder Beutel werden mit heißem Wasser überbrüht, und nach kurzer Zeit hat man ein schmackhaftes Getränk. Und ein gesundes noch dazu: Denn - je nach Sorte - enthalten Tees verschiedene Vitamine und Mineralstoffe.
Trink-Vielfalt
Grüner und schwarzer Tee stammen von dem selben Strauch, werden nur unterschiedlich bearbeitet. So ist grüner Tee unfermentiert, das heißt, er ist lediglich blanchiert (kurz in heißes Wasser getaucht) und getrocknet. Sein schwarzer Bruder hingegen ist fermentiert (wurde also in feucht-warmer Umgebung gegärt), dadurch sind die Gerbstoffe reduziert. Beide enthalten Koffein. Im Gegensatz zu Kaffee wird das jedoch nicht schon im Magen, sondern erst im Darm freigesetzt.
Besonders in ist der Rooibusch-Tee, zu deutsch "Rotbusch-Tee". Er stammt aus Südafrika, wo er schon lange ein Alltags- und Nationalgetränk ist. Dieser Tee kann mit oder ohne Milch getrunken werden und ist koffeinfrei. Ebenfalls "ohne Dröhnung" kommen die Kräuter- und Früchtetees daher. Minze, Hagebutte, Hibiskus, Brennnessel, Melisse, Kamille, Fenchel, Apfel - es gibt fast nichts, was es nicht gibt.
Lose oder im Beutel?
Ein "echter" Teetrinker rümpft schon mal die Nase, wenn man seinen Teebeutel in heißes Wasser tunkt. Doch ist loser Tee wirklich besser als die Beutelchen? Die Antwort: Nein, es gibt sowohl bei losem Tee als auch bei der Beutelware schlechte und gute Qualität - lediglich die Sortierung, wie der Tee-Experte es nennt, ist anders. Das heißt: Es gibt Blatt-Tee, Broken-Tee, Funnings und Dust. Blatt-Tees enthalten mehr oder weniger ganze Blätter, Broken-Tees sind kleinblättrig, Funnings sind kleine Teilchen des Blattes (ohne Stängel) und Dust sind Mini-Teilchen.
Funnings und Dust wandern in Beutel, da sie schneller ziehen. Beuteltee kann dadurch eher bitter werden - also genau an die "Gebrauchsanweisung" halten, damit's schmeckt. Auch Beuteltee sollten in eine Teedose, damit der Geschmack nicht verfliegt. Neben losem Tee und Beuteltee gibt's noch den so genannten Instant-Tee. Das ist Pulver oder Granulat - in Wasser aufgelöst ergibt's das Getränk. Achtung: Instant-Tee ist oft kein "Tee in Reinkultur", sondern kann auch Zucker enthalten.
Aroma oder pur?
Inzwischen warten zum Teil recht abenteuerliche Geschmacksrichtungen auf den Teetrinker: Minze mit Orange, Rooibusch-Kakao, Rum- oder Kirsch-Tee - das sind nur einige Beispiele. Diese Aromatees sind entweder mit ätherischen Pflanzenölen besprüht oder aber es kommen Blüten, Fruchtstückchen, Schalen oder ähnliches mit in die Tüte. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass nicht immer jene Früchte, die die Verpackung zieren, auch tatsächlich im Tee sind. Erdbeeren, die abgebildet sind, können schon mal nur als Aroma zugesetzt sein. Ein Blick aufs Etikett bringt Klarheit: Es kann sich um natürliche Zutaten oder Aromen handeln.
Öko oder konventionell?
Wer vor dem Teeregal steht, muss sich entscheiden, ob konventioneller Tee oder Bio-Tee in den Wagen wandert. Bio-Anbieter verzichten auf chemische Behandlung der Pflanzen und setzen auf fairen Handel. Bei einem Test von Öko-Test aus dem Jahr 2008, bei dem Schwarz-Tee (nicht nur) getrunken wurde, kam heraus: Auch ein Bio-Tee schnitt mit "ungenügend" ab - es wurden zu viele Pestizidrückstände gefunden. Dafür schnitt manch ein "normaler Supermarkttee" mit "gut" ab - darunter auch eines der günstigsten Produkte. Die Gleichung "teuer = gut" geht bei Tees also nicht immer auf.
(AB)