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Öko-Bilanz bei IT

Computer auf Weltreise

Auf dem neuen Laptop prangt das Zeichen "Energy Star". Der Stern steht für Umweltschutz - oder etwa nicht? Jein...

Junge Frau auf Wiese mit Laptop (Bild: Igor Mojzes / fotolia.com)
Bild: Igor Mojzes / fotolia.com

Natürlich ist es wichtig, auf einen geringen Energieverbrauch bei Computern & Co. zu achten. Je weniger ein Gerät "schluckt", desto mehr werden die Ressourcen geschont. Aber: Jede Herstellung eines Computers verbraucht Wasser, Energie und Chemikalien. All das belastet die Umwelt. Hinzu kommt der Transport. Das sind Wege, die oft einige 1.000 Kilometer lang sind. Die einzelnen Bestandteile von IT-Produkten haben in der Regel schon eine Weltreise hinter sich: Akkus, Festplatten, Gehäuse kommen aus aller Herren Länder.


Fachleute sprechen von der so genannten Öko-Bilanz eines Produktes. Hier werden alle Ressourcen einberechnet, die ein Gerät von der Herstellung bis zum Kunden verbraucht. Das heißt: Die Herstellung der Rohstoffe und der Energieverbrauch dabei spielen ebenso eine Rolle wie die Fertigung, die Verpackung und der Transport. Auch die Entsorgung - Stichwort "Elektroschrott" - zählt mit. Ebenfalls wichtig: Die Umweltschutzauflagen sind in vielen Produktionsländern weitaus niedriger als in Deutschland.


Das "Energystar"-Siegel
Bild: www.dena.de

Die Energie, die beispielsweise ein Notebook auf dem Weg bis zum Kunden verbraucht, übersteigt den Energieverbrauch während der gesamten Nutzungsdauer um ein Vielfaches! Selbst ein richtig heftiger "Multimedia-Stromfresser" saugt sich in zehn Jahren Dauerbetrieb nur etwas mehr als die Hälfte des Stroms, der für die Herstellung benötigt wurde. Diese Schere klafft inzwischen immer weiter auseinander, weil die Hersteller ständig neue Produkte auf den Markt werfen. Die Lebensdauer von IT sinkt also.


Will man beim Einkauf ökologisch vorgehen, wird man schnell enttäuscht: Obwohl viele Firmen mit Green-IT ("grüner IT") werben, gibt es nur wenige Unternehmen, die sich zum Beispiel mit dem Blauen Engel oder der Euroblume auszeichnen lassen. Diese Zeichen schließen immerhin die Nachhaltigkeit ein. Ein echtes Label für IT-Produkte, dass alle Faktoren von der Rohtoffgewinnung bis zu fairen Arbeitsbedingungen berücksichtigt, gibt es ohnehin nicht.



Und was kann man selber tun, um die Umwelt zu schonen? Hier kommen unsere Tipps für den Hausgebrauch:

  1. Größer, schneller, weiter: Auch wenn die PC-Hersteller mit immer leistungsfähigeren Compis locken, muss das nicht sein. Für die meisten Anwendungen reichen kleinere Geräte durchaus aus - und sparen Strom!
  2. Beim Neukauf auf den "Energy Star" achten. Der garantiert zumindest einen niedrigen Energieverbrauch bei der Nutzung.
  3. Laptops verbrauchen 70 Prozent weniger Strom als Desktops (also Standgeräte mit Bildschirm) - und sie sparen dadurch bei der Herstellung und Verpackung kostbare Rohstoffe.
  4. Die Energiesparmöglichkeiten des Computers nutzen! Vor allem gilt: Wird der Computer nicht gebraucht, am besten ausschalten und komplett vom Strom nehmen! Denn auch "Stand by" verbraucht Energie.
  5. Bildschirmschoner fressen unnötig Energie. Ein schwarzer Bildschirm ist besser.
  6. Ladegeräte nicht immer in der Steckdose lassen!
  7. Wenn ein Computer kaputt ist, ist eine Reparatur umweltschonender, als gleich die ganze Kiste zu verschrotten. Wenn nichts mehr zu reparieren ist, auf umweltgerechte Entsorgung achten!
  8. Es muss nicht immer der letzte Computer-Schrei sein! Wenn es unbedingt nötig ist, dann ist es sinnvoller, das alte Gerät aufzurüsten.
  9. Auch auf dem Second-Hand-Markt gibt es gute Modelle!
  10. Zu guter Letzt: Ein Gerät, das noch o.k. ist, nie wegwerfen, sondern eher verkaufen oder verschenken.

(AB)

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