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Produkte testen

Wie die Stiftung Warentest arbeitet

Aufsägen, zerkleinern, Auflösen, Dehnen bis zum Auseinanderbrechen: Am Beispiel "Laufschuhe" kann man gut sehen, was Produkte aushalten müssen, wenn die Stiftung Warentest sie ins Visier genommen hat.

kunstkopf
Bild: Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest gibt es mittlerweile schon fast 50 Jahre. Weit über 85.000 Produkte hat sie seit ihrer Gründung unter die Lupe genommen. Wir schauen einmal hinter die Kulissen und erzählen, wie ein Produkttest überhaupt abläuft. Wie kommen die Tester eigentlich zu aussagekräftigen, unabhängigen Ergebnissen ? Nehmen wir mal das Beispiel Laufschuhe, die von der Stiftung Warentest immer mal wieder getestet werden - zuletzt 2009. Hierzu braucht man zwar im Gegensatz zu so manch anderem Test keine Crashtest-Dummies, dafür aber eine Menge lebender Testpersonen.


Vom ersten Konzept bis zur Shopping-Tour

Am Anfang steht das Konzept. Viele Fragen müssen geklärt werden - und das heißt in diesem Fall u. a.: Wie viele Schuhe sollen getestet werden? Sollen alle von Läufern ausprobiert werden? Teure Modelle, billige oder beides? Welche Produkte müssen auf jeden Fall dabei sein, weil besonders viele "Otto-Normal-Verbraucher" damit durch den Park joggen? In einem Fachbeirat diskutieren schließlich eine Gruppe von Fachleuten (Verbraucherschützer, Händler, Hersteller, Ingenieure und natürlich die Experten der Stiftung) gemeinsam jeden Schritt des Prüf-Ablaufs. Am Ende entscheidet die Stiftung Warentest aber alleine, was und wie geprüft wird. Und dann heißt es: Shopping! "Anbieterneutralität" ist (genau wie bei uns) das Zauberwort der Stiftung Warentest. Das bedeutet auch, dass Testkäufer die Schuhe "inkognito" im Laden kaufen. Dabei wird bar bezahlt - damit man nicht per Kontoverbindung sieht, wer da zum Einkaufen vorbei gekommen ist... 19 Modelle landeten 2009 im Einkaufskorb.


Keine Gnade für die Testobjekte

Aufsägen, zerkleinern, Auflösen, Dehnen bis zum Auseinanderbrechen: Den Schuhen wird im Testlabor nichts erspart. Die chemische Analyse soll zeigen, ob problematische Farbstoffe in den Schuhen sind, die über die Haut übertragen werden könnten. Biegetests mit Hilfe von Maschinen, in die die Laufschuhe eingespannt werden, prüfen die Belastbarkeit der Sohle. Man will wissen: Wann bricht der Schuh durch? Aber getestet wird nicht nur im Labor, sondern auch da, wo der Läufer normalerweise ist: 20 Läufer laufen mit jedem Schuh fünf Kilometer über Stock und Stein und durch den Wald - macht zusammen 100 km "Echtlauf" pro Schuh! Natürlich macht jeder Läufer hinterher genaue Angaben, wo denn der Schuh drückt (haha, der musste einfach sein!). Und für die "Biomechanischen Messungen" schließlich wird dann ein Läufer verdrahtet - und per Computer genau gemessen, wann z. B. welcher Teil des Fußes wie auf dem Boden aufsetzt. Die hier gewonnenen Messwerte sind für die Bewertung besonders wichtig.


Wenn alles fertig ist und die Ergebnisse vorliegen, wird aus alldem ein gut lesbarer Artikel gebastelt - und der erscheint dann in der Zeitschrift "test" und bei "test.de". Und wer das alles lieber im Film sehen will, ist hier auch richtig:



Die Testobjekte danach

Die Schuhe sind nach dieser Tortur eindeutig gebraucht, teilweise auch kaputt... und was passiert mit den Test-Exemplaren? Die, die noch funktionsfähig sind, werden versteigert: Alles, was die Stiftung Warentest geprüft hat, geht zu einem Auktionator in Berlin.


(C4U/AB)

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