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In-App-Käufe

Gratisspiele: Free to pay statt Free to play

Ob "gratis spielen" oder "Free to play": Solche Versprechungen halten bei Online-Games und Apps oft nicht lange. Irgendwann kann's nämlich doch teuer werden. Stichwort: In-App-Käufe!

App-Oberfläche mit Kaufmöglichkeit
benchart / Fotolia

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Spiele-Apps sind kostenlos – zumindest beim Installieren. Die Entwickler verdienen durch In-App-Käufe, auch In-Game-Käufe genannt.
  • Das bedeutet, ihr sollt im Spiel bezahlen, um weiterzukommen.
  • Neben ein bisschen Selbstbeherrschung gibt es noch andere Möglichkeiten, sich vor hohen Kosten zu schützen.

Erst mal für umme spielen, Spaß haben, aber wenn es drauf ankommt und richtig losgeht, kostet's was: Nach dem Prinzip funktionieren viele Online-Spiele und Apps. Zusätzliche Ausrüstung, Werkzeuge, Kleidung, Fähigkeiten, Waffen ... – je nach Spiel kann die Ware ganz unterschiedlich aussehen. Dann ist der Reiz zum Weitermachen oft groß, weil man ja bis hierhin schon so erfolgreich gespielt hat. Passt man nicht gut auf sich auf, kann das sehr weit gehen. Manche haben im Spiele-Wahn schon Hunderte von Euro verzockt – und dabei nicht mal davor zurückgeschreckt, ihren Eltern die Kreditkarte aus der Tasche zu ziehen. Spätestens da sollte man sich schon fragen, ob einem gerade nicht irgendwas total aus dem Ruder läuft ...



Fesseltricks: Wie Spiele an sich binden können

Ganz wichtig ist: Solche Spiele haben häufig kein Ende, man will also immer weiter kommen. Und dann das gute Gefühl, wieder was geschafft zu haben, mehr zu können oder zu haben als vorher (und als andere Spieler ...)! Immer mal wieder gibt's auch eine Belohnung, damit man nicht zu sehr frustriert wird. Gleichzeitig weiß man stets, dass noch größere, tollere Dinge am Horizont auf einen warten – man muss nur lange genug dran bleiben, um sie zu kriegen. Zudem ist man vielleicht Teil einer Gruppe und will deren Anerkennung – koste es, was es wolle. Genau wie die Anerkennung im Freundeskreis, wenn die anderen das Spiel auch spielen, stimmt's? ;-)


Ob man an einem Spiel dran bleibt oder nicht, soll nicht dem Zufall überlassen werden: Wie man z.B. bei heise.de lesen kann, werden Anreize im Spielverlauf und das Verhältnis von Erfolg und Misserfolg von den Spieleanbietern so genau wie möglich gesteuert – und ihr somit möglichst lange am Ball gehalten (s. Kasten). Was dann dazu führt, dass man irgendwann zahlt: Je länger dabei, desto eher wird man zahlungsbereit. Das lohnt sich – Jahr für Jahr steigert die Branche ihre Einnahmen. Im ersten Halbjahr 2020 hat die Spieleindustrie in Deutschland allein durch In-Game-Käufe 1,5 Milliarden Euro umgesetzt! Im ersten Halbjahr 2019 waren es 1,1 Milliarden Euro, ein Jahr früher 866 Millionen Euro.


Macht euch also nichts vor, die Spieleanbieter sind keine Wohltätigkeitsvereine: Häufig sollt ihr so weit wie möglich gemolken werden. Eure Entscheidung, ob oder wie sehr ihr das wollt – bzw. durchaus auch die Entscheidung eurer Eltern, wenn ihr unter 18 seid. Dann haben die nämlich bei solchen Ausgaben auch ein Wort mitzureden ... Genauer erklären wir das in unserem Artikel über den Taschengeldparagraphen.


So könnt ihr euch schützen

Zuerst ist Selbstbeherrschung gefragt. Ist es wirklich so entscheidend, ob ihr heute oder morgen ein Level weiterkommt?

Dann habt ihr im App Store von Apple und Play Store von Android die Möglichkeit, In-App-Käufe mit einem Passwort oder einer Pin zu schützen (zu finden jeweils unter "Einstellungen"). So vermeidet ihr, aus Versehen durch einen unbedachten Fingertipp echtes Geld auszugeben.

Und zu guter Letzt empfehlen wir, keine Bezahldaten in den Stores zu speichern. Nutzt lieber Prepaid-Karten, die ihr in Supermärkten, an Tankstellen und vielen anderen Geschäften bekommt. So behaltet ihr besser den Überblick.


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(Wi / hamo)

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