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Meta ändert Datenschutzregeln

Facebook und Instagram wollen KI mit euren Daten trainieren

Ihr könnt widersprechen – wir erklären euch, wie und mit welchen Argumenten.

Eine Frau blickt auf eine digitale Anzeige. (Bild: tonstock/stock.adobe.com, mithilfe von KI generiert)
Bild: tonstock/stock.adobe.com (mithilfe von KI generiert)

Das Wichtigste in Kürze

  • Was ihr auf Facebook, Instagram, Threads und anderen Diensten von Meta veröffentlicht, wird der Konzern ab Ende Juni zum Trainieren seiner künstlichen Intelligenz verwenden.
  • Ihr könnt widersprechen: Meta stellt Online-Formulare dafür bereit. Hier erklären wir euch, wie ihr sie findet.
  • Und ihr findet in diesem Text Gründe, die ihr in die Formulare schreiben könnt.

Texte, Fotos und Videos, die in nur wenigen Sekunden "wie von Geisterhand" erstellt werden: Das machen so genannte Generatoren mit künstlicher Intelligenz (KI), auf Englisch artificial intelligence (AI). Bekannte Anwendungen sind zum Beispiel Chat GPT, Dall-E oder Copilot. Man spricht von generativer KI, weil ein Computerprogramm völlig selbstständig einen Text, ein Bild oder ein Video ganz neu erschafft.


Damit die Programme wissen, was sie darstellen sollen, wenn man zum Beispiel einen Apfel gemalt haben möchte, müssen sie lernen. Wie ein Kind, dem man die Frucht in unterschiedlichen Formen und Farben zeigt und immer wieder "Apfel" sagt. Auch Meta, der Betreiberkonzern von Facebook und Instagram, will eigene KI-Anwendungen schaffen und verbessern. Als Beispiele werden "Meta AI" und "AI Creative Tools" genannt. Dafür braucht das Unternehmen möglichst viele Daten, mit denen die Anwendungen lernen können. Diese Daten sollen nun alle Menschen liefern, die bei Facebook und Instagram ein Konto haben und Dinge veröffentlichen. Die dafür nötige Anpassung der Datenschutzrichtlinie sollte am 26. Juni 2024 in Kraft treten. Nachdem sich Datenschutzbehörden eingeschaltet haben und auch die Verbraucherzentrale NRW den Konzern Meta abgemahnt hat, kündigte dieser an, in Europa zunächst keine Nutzerbeiträge fürs KI-Training nutzen zu wollen. Zunächst heißt aber nicht, dass es nicht später doch irgendwann geschehen könnte!


Eure Wahl: Nichts machen oder widersprechen

Wenn ihr nichts macht, sollen zum Beispiel eure Fotos, Videos, Bildunterschriften, Beiträge und Nachrichten, die ihr beispielsweise an Bots sendet zum Trainieren der KI von Meta genutzt werden. Das muss erst mal nicht schlimm sein, denn man könnte ja sagen:

  • Ich poste das ja eh und viele können es lesen. Warum also nicht auch KI?
  • Die KI kann nur gut lernen, wenn sie guten Input bekommt. Wenn also alle Menschen mit vernünftigen Beiträgen widersprechen, kann die KI nur mit Fakes oder falscher Rechtschreibung lernen und wird später entsprechende Texte und Fotos erstellen.

Andererseits sprechen diese Argumente dagegen, dass Meta eure Daten für KI verwendet – und das sind gleichzeitig Vorschläge für Sätze, die ihr ins Widerspruchsformular schreiben könnt:

  • Ich habe Angst, dass meine geposteten Daten in falschem Zusammenhang neu veröffentlicht werden.
  • Ich habe Sorge, weil ich nicht einschätzen und auch nicht steuern kann, was genau mit meinen Daten passiert (Kontrollverlust).
  • Ich habe Angst vor möglichen negativen Konsequenzen für mich persönlich, die ich nicht mehr rückgängig machen kann.
  • Ich habe Angst davor, dass meine einmal für die KI genutzten Daten nicht mehr ordnungsgemäß gelöscht werden können, weil sie in das KI-Modell untrennbar eingegangen sind.
  • Ich habe das Urheberrecht an meinen geposteten Daten und erteile kein Nutzungsrecht für KI-Anwendungen.

So kommt ihr zum Widerspruchsformular

Meta bietet die Möglichkeit, über dieses Formular bei Facebook und dieses Formular auf Instagram zu widersprechen. Das Unternehmen nennt es "Einspruch einlegen".

Widersprechen könnt ihr auch nach dem 26. Juni. Allerdings könnten dann schon Beiträge von euch ins KI-Training eingeflossen sein, die ihr nicht wieder von dort zurückholen könnt. Der Widerspruch gilt ab dem Datum, an dem ihr ihn abgeschickt habt.


Um die Formulare auszufüllen, verlangen Facebook und Instagram, dass man sich mit seinem Nutzerkonto anmeldet. Falls auch danach die Formulare nicht erscheinen, gibt es folgende Möglichkeiten in den Apps und auf den Internetseiten der Netzwerke:

Facebook

  1. Profilseite (Chronik) öffnen und aufs Profilfoto oben rechts klicken (am PC) oder auf die drei Striche rechts tippen (auf dem Smartphone).
  2. "Einstellungen und Privatsphäre" auswählen und dann "Einstellungen",
  3. herunter scrollen auf "Datenschutzrichtlinie".
  4. In der App: Lupe antippen (oben oder unten rechts, das kann je nach Betriebssystem verschieden sein). Im Browser: Strg und F auf der Tastatur drücken.
  5. Ins Eingabefeld "Wider" oder "Widerspruch" eintippen.
  6. Auf "Widerspruchsrecht" tippen.
  7. Im ersten Absatz auf den Link "zu widersprechen" tippen.
  8. Es wird eine neue Seite geöffnet, auf der folgende Frage steht: "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" auf ja tippen.

Instagram

  1. Auf der Profilseite die Einstellungen öffnen (drei Striche rechts),
  2. runter scrollen und auf "Info" tippen,
  3. dort auf "Datenschutzrichtlinie".
  4. In der App: Lupe antippen (oben oder unten rechts, das kann je nach Betriebssystem verschieden sein). Im Browser: Strg und F auf der Tastatur drücken.
  5. Ins Eingabefeld "Wider" oder "Widerspruch" eintippen.
  6. Auf "Widerspruchsrecht" tippen.
  7. Im ersten Absatz auf den Link "zu widersprechen" tippen.
  8. Es wird eine neue Seite geöffnet, auf der folgende Frage steht: "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" auf ja tippen.

(hamo)

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2 Kommentar(e)

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  • I. Kleibrink

    Widerspruch bei Facebook zur LI

    Guten Abend, ich habe den Vorgang bei Facebook nach Ihrer Vorgabe durchgeführt und nun hakt es. Lt. Facebook soll mir aus Sicherheitsgründen per E-Mail ein Code zur Bestätigung der E-Mail Adresse zugeschickt worden sein, doch bei mir kommt keine Mail an
    Auch im Spam ist keine. Andere erhalte ich in der Zwischenzeit und ich wiederhole nun immer wieder den Vorgang und nichts passiert.Facebook erhält erst meine Einreichung, wenn ich den Code erfolgreich eingegeben habe. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, warum keine Mail ankommt.

    Nach oben zum Artikelanfang Antworten
  • checked4you

    Widerspruch bei Facebook

    Hallo,
    dass es bei dem Formular technische Probleme gibt und Meta keine Alternative bietet, haben unsere Juristen in ihrer Abmahnung gegen den Konzern gerügt. Ein Widerspruch ist rechtlich gesehen nicht an eine Form gebunden. Sollten die Formulare nicht funktionieren, kann man per E-Mail widersprechen. Allerdings gibt es keine uns bekannten E-Mail-Adressen für die Widersprüche. Bekannte Adressen sind die aus dem Impressum: impressum-support@support.facebook.com für Facebook und impressum@support.instagram.com für Instagram.

    Grüße
    das checked4you-Team der Verbraucherzentrale NRW

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